Landesmannschaftsmeisterschaften der Jungen Briefmarkenfreunde NRW 2011 in Solingen

Eine Meisterschaft in Solingen–Gräfrath

von Jörg Terstegge

Solingen und natürlich Gräfrath, der schönste Vorort der Stadt, liegen im Bergischen Land. In unmittelbarer Nachbarschaft findet man Wuppertal, auch Remscheid und für die A1 Kenner Wermelskirchen. Wie man vermutet, ist es im Bergischen Land „Bergig“, ein Alpinist würde aber eher hügelig sagen. Das Ziel nun, die Jugendherberge in Gräfrath, befindet sich auf einem dieser hügeligen Berge, durchaus schön gelegen und in unmittelbarer Nachbarschaft eines Sportplatzes und einem sehr aufwändig restaurierten, alten Wasserturm als Blickfang. Für ein Wochenende im März 2011, genauer vom 19.-20. März, war diese Jugendherberge nun Ziel vieler Junger Briefmarkenfreunde aus Leverkusen, aus Gelsenkirchen, aus Unna und Fröndenberg, aus Herford natürlich auch aus Solingen, aber auch älterer Junge Briefmarkenfreunde aus Porta-Westfalica, aus Düsseldorf und aus Hamm, die dann als Juroren den ganzen Tag Arbeiten mussten. Diese Herberge werden die Teilnehmer der Veranstaltung des Landesrings in NRW, dessen Ausrichter die Jugendgruppe Solingen, mit tatkräftiger Unterstützung des Sammlervereines Solingen war, ganz bestimmt mit drei Sternen auszeichnen, wenn es diese Möglichkeit gäbe. Eine durchweg als neuwertig zu nennende Möblierung der Zimmer, auf neuestem Stand renovierte Sanitär- und Duschräume und ein sehr gutes Verpflegungsniveau ist der Grund für diese überdurchschnittliche Auszeichnung.

Die nunmehr siebte Landes-Mannschaftsmeisterschaft, die erste fand übrigens im Jahr 2005 im Landschaftspark Duisburg statt, ist inzwischen der Jahreshöhepunkt im Veranstaltungswesen des Landesrings in Nordrhein-Westfalen. Die teilnehmenden Kinder, Betreuer und Juroren treffen sich immer mit großer Vorfreude zur Meisterschaft, werden hier auch Freundschaften geschlossen, Meinungen und Erfahrungen ausgetauscht und mit viel Eifer die Landesmeisterschaften zelebriert. Teilnehmen kann, darf und soll jeder. Qualifizieren muss sich keiner, die einzigen Hürden, sofern man von Hürden sprechen kann, ist, dass grundsätzlich zwei Kinder eine Mannschaft bilden müssen und dass diese Mannschaft ein vorher gefertigtes Exponat mit einem Mindestumfang von nur 6 Seiten mitbringen muss. Dieses mitzubringende Exponat darf durchaus auch umfangreicher sein, da zum Beispiel zur Teilnahme an einer Deutschen Meisterschaft (DMM) ein 24-Blatt Exponat Voraussetzung ist. In diesem Jahr brachte das Team Leverkusen I ein solches Exponat mit 24 Seiten Umfang mit zur Landesmeisterschaft nach Solingen und war somit schon für die DMM qualifiziert, die in diesem Jahr in Zethlingen, das ist bei Salzwedel in der Altmark, vom 13.-15. Mai stattfindet. Außerdem wurden von den Teams in diesem Jahr noch zwei 12-Blatt und drei 6-Blatt Exponate mitgebracht. Die Sammlungen werden juriert und sind ein wichtiger Wettbewerbsteil, kann doch ein Team mit einer guten Sammlung schon die Basis für einen Treppchenplatz schaffen. Mit zur Verfügung gestelltem, meist fotokopiertem Material, in diesem Jahr zum Thema Bauernhof, ist dann vor Ort ein 2-Blatt Exponat zu gestalten. Weitere Wettbewerbsteile sind zum einen die „dreierlei Fragereien“, die immer mit philatelistischem Hintergrund ausgestattet sind und letztendlich immer Sonntag Vormittag der Stationswettbewerb, bei dem ein gutes philatelistisches Wissen ausgesprochen vorteilhaft ist. Wer nun unter Berücksichtigung des Altersdurchschnitts die meisten Punkte gesammelt hat, der darf sich dann Landesmeister des Landesrings in NRW nennen und erhält den Theo-Splitthoff-Wanderpokal, sowie allerlei Geschenke, außerdem unser Maskottchen Philly als Plüschtier, am Sonntag bei der Siegerehrung überreicht. An einem solchen Wochenende im März, übrigens mit sehr schönem Wetter, ist natürlich nicht nur Wettbewerb angesagt. Entspannung und meist Samstags Nachmittag eine Besichtigung, lockern ein Wochenende dieser Art entsprechend auf. Solingen kennt nun jeder als die „Klingenstadt“ Deutschlands, also die Hochburg der Messer, Scheren und sonstiger Schneidewerkzeug Herstellung. Zwangsläufig wurde also das LVR-Industriemuseum in Solingen Merscheid besichtigt. Dieses Haus war sehr interessant, da unter anderem an alten Werkzeugmaschinen der Produktionsverlauf in einer alten Gesenkschmiede vorgeführt wurde. Ein weiterer Freizeithöhepunkt ist immer die Auktion am Samstag nach dem Abendessen. Zuvor erwarten aber alle Teilnehmer immer die Verkündigung der Zwischenergebnisse des ersten Tages. Die Jugendgruppe Solingen, an ihrer Spitze Ulli Dibbert und der Solinger Verein, hatten jede Menge toller Lose organisiert, die schon um 21.30 Uhr alle versteigert waren. Für die Kinder ist das natürlich kostenlos, da jeder 100,- Virtuelle Euros, also Spielgeld, erhält. Es darf dann gesteigert werden und mit den VE`s muss dann gezahlt werden. Sehr schnell entwickeln sich regelrechte Bietergefechte, die Kinder haben sehr viel Spaß und glänzende Augen, da der Auktionator manchmal unverhoffte Zuschläge erteilt und er die gesamte Auktion möglichst mit einem Plus-Spaßfaktor ausstattet.

Sehr schnell ist also solch ein Solinger Samstag vorbei und ob nun alle „Fix und Fertig“ und erschöpft in ihre Kojen fallen, die Frage muss sich jeder selbst beantworten, am besten bei der Teilnahme an der nächsten Landesmeisterschaft vom 10.-11. März 2012, die dann in der Oase Stentrop in Fröndenberg stattfindet.

Sonntag nach dem Frühstück steht dann der letzte Wettbewerbsteil, der Stationswettbewerb, auf der Agenda. Hier besteht nun die Möglichkeit den einen oder anderen Platz gut zu machen, um auf das Siegertreppchen zu steigen. Nach dem ersten Tag in Solingen lagen nun alle sechs Teams sehr dicht zusammen, so dass durchaus auch der sechste Platz noch Siegchancen hatte. Am Sonntag dann, nach dem Mittagessen, die von allen Teilnehmern sehnsüchtig erwartete Siegerehrung, die immer von den Juroren mit viel Spannung ausgestattet wird. Also neuer Landesmeister 2011 ist das Mixedteam aus den Jugendgruppen Philkids Unna-Fröndenberg mit Svenja Kurella (9) und Gelsenkirchen mit Sebastian Statschik (17), der übrigens im letzten Jahr, ebenfalls in einem Mixedteam bereits Landesmeister wurde.

Das amtliche Endergebnis:

1. Platz Philkids Unna/Gelsenkirchen 704,184 Punkte: Svenja Kurella, Sebastian Statschik

2. Platz Leverkusen II 701,044 Punkte: Julia und Maik Legler

3. Platz Herford I 632,449 Punkte: Viktoria Flohr, Joshua Korn

4. Platz Herford II 581,449 Punkte: Annelie Flohr, Maureen Türke

5. Platz Solingen 576,070 Punkte: Dominik Breuer, Leon Schäfer

6. Platz Leverkusen II 563,100 Punkte: Eduard Wegner, Alexander Vogel

Wer nun auf die Idee kommt, der 6. Platz bei diesem Wettbewerb ist der letzte Platz, derjenige irrt sich. Da es in NRW, in etwa noch 35 weitere Jugendgruppen gibt und diese alle nicht teilgenommen haben, ist der sechste Platz ein Platz vor 35 weiteren Gruppen. Die Nichtteilnehmer sind also die letzten der Landes-Mannschaftsmeisterschaft, und das lässt sich leicht im nächsten Jahr ändern. Also bereits heute, herzlich Willkommen zur 8. LMM, dann in Fröndenberg-Stentrop.

Sofern jemand versäumt haben sollte sich bei unseren Solinger Freunden für die hervorragend organisierte 7. LMM zu bedanken, möchte ich das hiermit nachholen.
DANKE NACH SOLINGEN!

gespannte Aufmerksamkeit zur Eröffnung Thomas Säger bei der Exponatbesprechung
Workshoprunde unter Leitung von Christian Kuhlmann letzter Wettbewerbsteil Stationswettkampf
 
Gruppenfoto vor der Gesenkschmiede an einem der Schmiedehämmer
 
Blick in die Runde vor der Auktion Thomas Säger bei der Siegerehrung
das Siegerteam Sebastian u. Svenja mit Pokal links Thomas. Säger rechts Heiner Kühr
 
   

zur Startseite - letzte Änderung: 10.04.2011 - Webmaster